DADA Image Description (English)
Once upon a time, a rocking chair refused to rock, stood perfectly still while its colors swayed instead. Green remembered being a forest, blue forgot it was ever sky, purple claimed it had always been the space between thoughts.
The chair sat in all directions simultaneously— forward was backward, sitting was standing, rest had become a riot of diagonal certainties. Yellow shouted at orange: “You’re leaning wrong!”
Each stripe a page from a different fairy tale: Rapunzel’s tower, the wolf’s teeth, Sleeping Beauty’s century. The seat: a throne for someone who had learned that comfort is just geometry’s polite suggestion.
“Rock me,” said the child who wasn’t there. “I have forgotten how,” replied the chair, radiating stillness.
And so it stands, impossible and patient, waiting for the story where sitting finally makes sense.
DADA Bildbeschreibung (Deutsch)
Es war einmal ein Schaukelstuhl, der sich weigerte zu schaukeln, stand vollkommen still, während seine Farben stattdessen schwankten. Grün erinnerte sich, ein Wald gewesen zu sein, Blau vergaß, jemals Himmel gewesen zu sein, Lila behauptete, schon immer der Raum zwischen Gedanken gewesen zu sein.
Der Stuhl saß in alle Richtungen gleichzeitig— vorwärts war rückwärts, Sitzen war Stehen, Ruhe war zu einem Aufstand diagonaler Gewissheiten geworden. Gelb schrie Orange an: „Du lehnst falsch!”
Jeder Streifen eine Seite aus einem anderen Märchen: Rapunzels Turm, die Zähne des Wolfs, Dornröschens Jahrhundert. Die Sitzfläche: ein Thron für jemanden, der gelernt hatte, dass Bequemlichkeit nur Geometries höflicher Vorschlag ist.
„Schaukel mich,” sagte das Kind, das nicht da war. „Ich habe vergessen wie,” antwortete der Stuhl, Stille ausstrahlend.
Und so steht er, unmöglich und geduldig, wartend auf die Geschichte, wo Sitzen endlich Sinn ergibt.
DADA Story (English)
The Furniture Archivist discovered it in the annex of forgotten fairy tales, filed under “Objects That Refused Their Narrative Purpose.”
“This chair,” read the label, “was meant for Goldilocks’s fourth attempt. It was supposed to be just right. Instead, it became impossible.”
The chair had taken its role too seriously. It studied every fairy tale chair—thrones, spinning wheels, the seats where godmothers sat dispensing wisdom. By the time Goldilocks arrived, the chair had absorbed so many stories it couldn’t remember which one it belonged to.
“Am I the throne from Cinderella?” it asked, its colors shifting anxiously. “Or the chair where Rumpelstiltskin made his deal?”
Goldilocks tried to sit. The chair fractured into seventeen different angles, each belonging to a different tale. She hovered above it, uncertain, for three pages, then walked out of the story entirely.
The other furniture whispered. “It’s too colorful,” said the bed. “Too angular,” added the table. “Too aware of being a chair,” concluded the porridge bowl.
Centuries passed in the archive. The chair stood, accumulating more stripes with each forgotten story—a layer for every tale that ended without proper seating arrangements. Green for jealous stepmothers, blue for sad princes, yellow for happily-ever-afters that arrived too late.
Sometimes children visit the archive, seeking the perfect ending. They see the chair and ask, “Can we sit?”
“I’m still deciding,” the chair answers, “which fairy tale I want to be.”
DADA Geschichte (Deutsch)
Der Möbel-Archivar fand ihn im Anhang vergessener Märchen, abgelegt unter „Objekte, die ihren narrativen Zweck verweigerten.”
„Dieser Stuhl,” las das Etikett, „war für Goldlöckchens vierten Versuch gedacht. Er sollte genau richtig sein. Stattdessen wurde er unmöglich.”
Der Stuhl hatte seine Rolle zu ernst genommen. Er studierte jeden Märchenstuhl—Throne, Spinnräder, die Sitze, wo Patinnen saßen und Weisheit verteilten. Als Goldlöckchen ankam, hatte der Stuhl so viele Geschichten absorbiert, dass er sich nicht erinnern konnte, zu welcher er gehörte.
„Bin ich der Thron aus Aschenputtel?” fragte er, seine Farben wechselten ängstlich. „Oder der Stuhl, wo Rumpelstilzchen seinen Deal machte?”
Goldlöckchen versuchte sich zu setzen. Der Stuhl zersplitterte in siebzehn verschiedene Winkel, jeder gehörte zu einem anderen Märchen. Sie schwebte über ihm, unsicher, drei Seiten lang, dann verließ sie die Geschichte vollständig.
Die anderen Möbel flüsterten. „Er ist zu bunt,” sagte das Bett. „Zu kantig,” fügte der Tisch hinzu. „Zu bewusst, ein Stuhl zu sein,” schloss die Breischüssel.
Jahrhunderte vergingen im Archiv. Der Stuhl stand, akkumulierte mehr Streifen mit jeder vergessenen Geschichte—eine Schicht für jedes Märchen, das ohne ordentliche Sitzmöglichkeiten endete. Grün für eifersüchtige Stiefmütter, Blau für traurige Prinzen, Gelb für Glücklich-bis-ans-Ende, die zu spät kamen.
Manchmal besuchen Kinder das Archiv, suchen das perfekte Ende. Sie sehen den Stuhl und fragen: „Können wir uns setzen?”
„Ich entscheide noch,” antwortet der Stuhl, „in welchem Märchen ich sein will.”


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