Sekt ist eigentlich ein blödes Getränk / Champagne Is Actually a Stupid Drink

The Glass Had Opinions About Its Contents

The Glass had been holding Sekt for three hours when it finally admitted the truth: champagne was a stupid drink. Not bad, not unpleasant—stupid. Lacking the intelligence of water, the honesty of coffee, the philosophical depth of red wine that understood its own darkness.

“What makes a drink stupid?” asked the Sommelier, who’d been called to investigate why the glass was vibrating with chromatic disagreement.

“It celebrates nothing,” said the glass through its swirling contents. “It’s all yellow optimism and orange enthusiasm with no brown reality to ground it. Look at me—I’m full of magenta hopes, cyan promises, lime green expectations, purple doubts, and not one of these colors has ever met an actual occasion worthy of them.”

The Sekt inside the glass had separated into its component moods. Each bubble was a different opinion about celebration. Yellow bubbles insisted everything was worth toasting. Red ones claimed only tragedy deserved acknowledgment. The turquoise bubbles suggested that marking moments was itself the problem—time should flow unmarked, unnoticed, uncelebrated.

“But people enjoy champagne,” the Sommelier protested.

“People enjoy lying to themselves,” said a cluster of orange and pink near the rim. “They drink me at weddings to pretend marriages will last. At New Year’s to pretend years are separate things instead of continuous disappointment. At victories to pretend winning matters. I’m the beverage of voluntary delusion.”

The glass tilted slightly, and several colors sloshed against its sides in protest. The brown ones were tired of being the undertone to yellow’s aggressive cheerfulness. The green ones resented being tropical decoration. The purple ones had never wanted to be festive in the first place—they were born melancholic and the carbonation made them nauseous.

“What would be a smart drink?” the Sommelier asked.

The glass considered. Its contents swirled into temporary configurations—curved bands of color that suggested depth without claiming to reach it, bright surfaces that admitted they were all surface, gray shadows that were honest about being the absence of light rather than its opposite.

“Water,” said the glass finally. “Water doesn’t pretend to be an event. It’s just hydration with no ontological ambitions. Or coffee—coffee admits it’s a drug and gets on with improving your morning through chemistry rather than symbolism. Even beer has more intellectual honesty. Beer says ‘I will make you slower and happier’ and delivers exactly that. No metaphysics.”

The Sommelier looked at the chromatic chaos inside the glass—every color arguing, every shade competing for significance, the whole thing held together only by surface tension and the curved walls of glass that contained their rebellion.

“But you’re beautiful,” he said.

“That’s the stupidest part,” said the glass bitterly. “I’m gorgeous. I’m magenta urgency and cyan promises and lime green possibility and orange enthusiasm all swirling together in aesthetically pleasing ways. I look like celebration should feel. But I taste like fizzy regret with hints of ‘this too shall pass but we’re going to pretend it won’t.’”

The Sommelier sat down on a chair that was probably also full of opinions it wasn’t sharing.

“So what should I do with you?”

The glass and its argumentative contents thought about this. The yellow optimism wanted to be drunk anyway, appreciated for its commitment to joy despite evidence. The brown realism wanted to be poured out, freed from the obligation to participate in festivities. The purple melancholy wanted to be left alone to contemplate the existential emptiness of bubbles.

“Drink me ironically,” the glass finally suggested. “Toast to the stupidity of toasting. Celebrate the fact that celebration is mostly self-deception with nice glassware. Or just set me down and walk away. I’ll evaporate eventually, which is what all champagne does anyway—turns into air and regret.”

The Sommelier picked up the glass. The colors intensified, swirling faster—protest and resignation mixing into a spectrum of acceptance. He raised it slightly.

“To stupid drinks,” he said.

“To stupid drinks,” agreed the glass and its chromatic contents.

He drank. The colors dissolved into him, each one finding a home in a different kind of disappointment. The glass, now empty, sat transparent and honest for the first time in years.

“That,” said the glass quietly to itself, “was actually not terrible.”

But it was too late. The moment was already evaporating. Unmarked. Uncelebrated. Perfect.


Das Glas hatte Meinungen über seinen Inhalt

Das Glas hatte drei Stunden Sekt gehalten, als es endlich die Wahrheit zugab: Sekt war ein blödes Getränk. Nicht schlecht, nicht unangenehm—blöd. Es fehlte die Intelligenz von Wasser, die Ehrlichkeit von Kaffee, die philosophische Tiefe von Rotwein, der seine eigene Dunkelheit verstand.

“Was macht ein Getränk blöd?” fragte der Sommelier, der gerufen worden war zu untersuchen, warum das Glas mit chromatischer Uneinigkeit vibrierte.

“Es feiert nichts”, sagte das Glas durch seinen wirbelnden Inhalt. “Es ist nur gelber Optimismus und oranger Enthusiasmus ohne braune Realität zur Erdung. Schauen Sie mich an—ich bin voll magenta Hoffnungen, cyan Versprechungen, lindgrüner Erwartungen, violetter Zweifel, und keine dieser Farben hat je einen tatsächlichen Anlass getroffen, der ihrer würdig war.”

Der Sekt im Glas hatte sich in seine Komponenten-Stimmungen getrennt. Jede Blase war eine andere Meinung über Feier. Gelbe Blasen bestanden darauf, alles sei es wert, darauf anzustoßen. Rote behaupteten, nur Tragödie verdiene Anerkennung. Die türkisen Blasen schlugen vor, dass Momente zu markieren selbst das Problem sei—Zeit sollte unmarkiert fließen, unbemerkt, ungefeiert.

“Aber Menschen genießen Sekt”, protestierte der Sommelier.

“Menschen genießen es, sich selbst zu belügen”, sagte ein Cluster aus Orange und Rosa nahe dem Rand. “Sie trinken mich auf Hochzeiten, um so zu tun, als würden Ehen halten. An Silvester, um so zu tun, als wären Jahre separate Dinge statt kontinuierlicher Enttäuschung. Bei Siegen, um so zu tun, als würde Gewinnen zählen. Ich bin das Getränk freiwilliger Täuschung.”

Das Glas neigte sich leicht, und mehrere Farben schwappten gegen seine Seiten in Protest. Die braunen waren müde, Unterton zu Gelbs aggressiver Fröhlichkeit zu sein. Die grünen ärgerten sich, tropische Dekoration zu sein. Die violetten hatten nie festlich sein wollen—sie waren melancholisch geboren und die Kohlensäure machte sie übel.

“Was wäre ein kluges Getränk?” fragte der Sommelier.

Das Glas überlegte. Sein Inhalt wirbelte in temporäre Konfigurationen—gebogene Farbbänder, die Tiefe andeuteten, ohne zu behaupten, sie zu erreichen, helle Oberflächen, die zugaben, nur Oberfläche zu sein, graue Schatten, die ehrlich waren, Abwesenheit von Licht zu sein statt dessen Gegenteil.

“Wasser”, sagte das Glas schließlich. “Wasser tut nicht so, als wäre es ein Ereignis. Es ist nur Hydration ohne ontologische Ambitionen. Oder Kaffee—Kaffee gibt zu, eine Droge zu sein, und macht weiter damit, Ihren Morgen durch Chemie zu verbessern statt durch Symbolik. Selbst Bier hat mehr intellektuelle Ehrlichkeit. Bier sagt ‘Ich werde dich langsamer und glücklicher machen’ und liefert genau das. Keine Metaphysik.”

Der Sommelier betrachtete das chromatische Chaos im Glas—jede Farbe streitend, jede Schattierung um Bedeutung konkurrierend, das Ganze nur zusammengehalten durch Oberflächenspannung und die gebogenen Glaswände, die ihre Rebellion enthielten.

“Aber du bist schön”, sagte er.

“Das ist der blödeste Teil”, sagte das Glas bitter. “Ich bin wunderschön. Ich bin magenta Dringlichkeit und cyan Versprechen und lindgrüne Möglichkeit und oranger Enthusiasmus, alles zusammen wirbelnd in ästhetisch angenehmen Weisen. Ich sehe aus, wie Feier sich anfühlen sollte. Aber ich schmecke nach sprudeligem Bedauern mit Anklängen von ‘auch das wird vorübergehen, aber wir tun so, als würde es das nicht.’”

Der Sommelier setzte sich auf einen Stuhl, der wahrscheinlich auch voll Meinungen war, die er nicht teilte.

“Was soll ich also mit dir machen?”

Das Glas und sein streitbarer Inhalt dachten darüber nach. Der gelbe Optimismus wollte trotzdem getrunken werden, geschätzt für sein Engagement für Freude trotz Beweisen. Der braune Realismus wollte ausgegossen werden, befreit von der Verpflichtung, an Festlichkeiten teilzunehmen. Die violette Melancholie wollte allein gelassen werden, um die existentielle Leere von Blasen zu kontemplieren.

“Trink mich ironisch”, schlug das Glas schließlich vor. “Stoß an auf die Blödheit des Anstoßens. Feiere die Tatsache, dass Feier meist Selbsttäuschung mit schönem Glas ist. Oder stell mich einfach ab und geh weg. Ich werde irgendwann verdunsten, was alle Sekte ohnehin tun—werden zu Luft und Bedauern.”

Der Sommelier nahm das Glas auf. Die Farben intensivierten sich, wirbelten schneller—Protest und Resignation mischten sich zu einem Spektrum der Akzeptanz. Er hob es leicht.

“Auf blöde Getränke”, sagte er.

“Auf blöde Getränke”, stimmte das Glas und sein chromatischer Inhalt zu.

Er trank. Die Farben lösten sich in ihn auf, jede fand ein Zuhause in einer anderen Art Enttäuschung. Das Glas, nun leer, saß transparent und ehrlich zum ersten Mal seit Jahren.

“Das”, sagte das Glas leise zu sich selbst, “war eigentlich gar nicht schrecklich.”

Aber es war zu spät. Der Moment verdunstete bereits. Unmarkiert. Ungefeiert. Perfekt.


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