Der Gärtner säte Feuer in parallelen Reihen. Jedes Samenkorn war eine kleine Flamme, die er vorsichtig in die Erde drückte, wo sie sofort zu wachsen begann—nicht nach oben, sondern nach innen, in die Vergangenheit hinein. Die schwarzen Linien waren Zäune, die er gezogen hatte, um das Rot davon abzuhalten, sich an andere Farben zu erinnern.
“Wann wird geerntet?” fragte eine Stimme, die aus dem Boden kam.
“Gestern,” antwortete der Gärtner. “Deshalb muss ich heute noch säen.”
Die Hitze des Beetes war so intensiv, dass sie sich in Stille verwandelte. Man konnte sie nicht hören, aber sie schmeckte nach verbrannten Briefen und ungesagten Geständnissen. Zwischen den Furchen bewegte sich etwas, das vielleicht ein Schatten gewesen wäre, wenn Licht hier nicht rückwärts fiele.
Der Gärtner kniete nieder und legte sein Ohr auf die Erde. Das Rot summte einen alten Marsch, aber die Takte waren durcheinander, jeder Ton kam einen Moment zu spät oder zu früh. Die orangenen Wunden in der Oberfläche waren Stellen, wo das Beet versucht hatte zu schreien.
“Es wächst zu schnell,” murmelte er und zog vorsichtig eine Flamme aus dem Boden. Sie war bereits verwelkt, ihre Blütenblätter aus erstarrter Zeit.
Am Abend, als die Sonne aufging, deckte er das Beet mit Dunkelheit zu. Nur so konnte das Rot schlafen, träumen von dem Blau, das es einmal gewesen war, bevor es vergessen hatte, wie man verblasst.
The Red Bed
The gardener sowed fire in parallel rows. Each seed was a small flame he carefully pressed into the earth, where it immediately began to grow—not upward, but inward, into the past. The black lines were fences he had drawn to keep the red from remembering other colors.
“When will it be harvested?” asked a voice from the ground.
“Yesterday,” the gardener replied. “That’s why I must sow today.”
The heat of the bed was so intense it transformed into silence. You couldn’t hear it, but it tasted of burnt letters and unspoken confessions. Between the furrows moved something that might have been a shadow, if light didn’t fall backward here.
The gardener knelt and placed his ear to the earth. The red hummed an old march, but the measures were scrambled, each note arriving a moment too late or too early. The orange wounds in the surface were places where the bed had tried to scream.
“It grows too fast,” he murmured, carefully pulling a flame from the ground. It had already withered, its petals made of frozen time.
In the evening, when the sun rose, he covered the bed with darkness. Only then could the red sleep, dreaming of the blue it had once been, before it forgot how to fade.


Leave a Reply